Veröffentlicht am 27.04.2016
Für einen unfallfreien Straßenverkehr treibt Volvo das autonome Fahren sukzessive voran: Rund um London startet der schwedische Premium-Hersteller den größten und ambitioniertesten Praxistest mit selbstfahrenden Autos in Großbritannien. Ab Anfang 2017 sind Familien zunächst in teilautonomen Fahrzeugen im normalen Alltag auf öffentlichen Straßen unterwegs, ehe der „Drive Me London“ genannte Feldversuch 2018 um bis zu 100 autonom fahrende Volvo Modelle erweitert wird. Ziel ist es, die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich zu verringern und gleichzeitig den Verkehrsfluss zu verbessern. Volvo steht als Synonym für automobile Sicherheit, seit das Unternehmen 1959 den Drei-Punkt-Sicherheitsgurt erfand. Inzwischen nimmt der schwedische Premium-Hersteller eine Vorreiterrolle in der Entwicklung autonomer Fahrtechnik ein. Sie ist ein zentraler Bestandteil auf dem Weg hin zur Vision 2020: Ende des Jahrzehnts soll niemand mehr in einem neuen Volvo Modell ernsthaft verletzt oder getötet werden.
„Autonomes Fahren sorgt für einen weiteren Sprung in der automobilen Sicherheit. Je eher selbstfahrende Autos auf die Straße rollen, desto schneller werden Leben gerettet“, erläutert Håkan Samuelsson, Präsident und CEO der Volvo Car Group. Diese Einschätzung wird der Volvo Vorstandschef am 3. Mai im Rahmen des Seminars „A Future with Autonomous Driving Cars – Implications for the Insurance Industry“ („Eine Zukunft mit autonom fahrenden Autos – Auswirkungen auf die Versicherungsbranche“) im America Conference Centre in London präsentieren. Die Veranstaltung wird unterstützt von Volvo Cars und Thatcham Research, eine Organisation der britischen Kfz-Versicherer.
Im Unterschied zu anderen Feldversuchen nutzt der „Drive Me London“-Test unter anderem „normale“ Familien, die am Steuer von autonom fahrenden Autos auf öffentlichen Straßen unterwegs sind. Volvo sammelt die Daten von diesen Personen, um noch bessere selbstfahrende Fahrzeuge für alltägliche Bedingungen entwickeln zu können – eine Chance, die zum Beispiel die Erprobung auf Teststrecken nicht bietet. Thatcham Research kümmert sich um die technische Datenanalyse. Die Einführung des autonomen Fahrens erfolgt in zwei Stufen: Anfang 2017 rollt zunächst eine begrenzte Zahl von teilautonom fahrenden Fahrzeugen über britische Straßen, 2018 folgen bis zu 100 vollautonome Autos. Sie werden den Straßenverkehr in Bezug auf Sicherheit, Verkehrsstörungen, Umweltverschmutzung und Zeitersparnis revolutionieren. Unabhängigen Studien zufolge kann autonomes Fahren die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich senken, in manchen Fällen sogar um bis zu 30 Prozent. Denn rund 90 Prozent aller Unfälle sind auf Fehler oder Ablenkung des Fahrers zurückzuführen – etwas, das bei autonom fahrenden Autos keine Rolle spielt.
“Die Automobilhersteller erwarten, dass vollautonome Fahrzeuge, die einen Teil der Fahrt ohne Eingreifen des Fahrers zurücklegen, bereits ab 2021 verfügbar sein werden. Sie werden zweifelsohne die Unfallhäufigkeit deutlich reduzieren. Wir haben dies bereits bei der Einführung des autonomen Notbremssystems (AEB) beobachtet. Im Jahr 2035 können durch autonom und vernetzt fahrende Autos Unfälle um bis zu 80% reduziert werden, so eine Einschätzung des NHTSA aus den USA. Lässt sich eine Kollision nicht vermeiden, sinkt zumindest die Aufprallgeschwindigkeit dank der autonomen Fahrtechnik“, erklärt Peter Shaw, CEO von Thatcham Research. Auch auf Verkehrsstörungen hat die Technik positiven Einfluss: Selbstfahrende Autos sind gleichmäßiger unterwegs, was Staus miniminiert und die CO2-Emissionen und somit die Umweltverschmutzung reduziert. Gleichzeitig verlieren Autofahrer weniger Zeit in Staus. „Autonom fahrende Autos haben viele Vorteile. Aus diesem Grund müssen Regierungen ihre Gesetzgebung und Infrastruktur anpassen, damit selbstfahrende Fahrzeuge schnellstmöglich auf die Straße rollen. Die Automobilbranche kann dies nicht alleine schaffen, wir brauchen die Hilfe der Behörden“, so Samuelsson.
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