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Veröffentlicht am 26.08.2024

Vor 20 Jahren: Der Mazda RX-8 setzt unvergessliche Weltrekorde

Langstrecken-Rekordfahrten gelten als der ultimative Härtetest für die Qualität und Zuverlässigkeit von Motoren und Fahrzeugtechnik. Für Mazda sind sie seit fast einem Jahrhundert mehr als nur sportliche Herausforderungen – sie sind Prüfsteine für neue Technologien. So auch im Herbst 2004, als zwei Mazda RX-8 mit dem revolutionären RENESIS-Zweischeiben-Kreiskolbenmotor auf der Ovalbahn des Testzentrums in Papenburg an den Start gingen. Bei einer 24-stündigen Hochgeschwindigkeitsfahrt legten die beiden Sportwagen problemlos über 5.000 Kilometer zurück, was beeindruckenden Durchschnittsgeschwindigkeiten von 215,934 bzw. 212,835 km/h entsprach. Die FIA, die oberste Motorsportbehörde, bestätigte anschließend 40 internationale Rekorde in den Kategorien A (Spezialfahrzeuge) und B (Serienfahrzeuge) für den Mazda RX-8. Noch nie zuvor hatte sich ein Serienfahrzeug mit Wankelmotor einer solchen Belastung unterzogen – und dennoch erzielte der Mazda RX-8 mit seinem RENESIS-Motor direkt Weltrekorde von bleibender Bedeutung.

Revolutionäre Technologie: Zuverlässigkeit und Effizienz neu definiert

Das Ziel war ambitioniert, der Weg dorthin zunächst unklar: Die Entwicklung eines Kreiskolbenmotors mit revolutionärer Zuverlässigkeit, Effizienz und Leistung. 2003 war es dann soweit: Mazda präsentierte den RENESIS-Zweischeiben-Kreiskolbenmotor. „RENESIS“ vereint „Rotary Engine“ und „Genesis“ – ein vielversprechender Name, dem der neue Motor voll und ganz gerecht wurde. Mit einer neuen Seitenauslasstechnologie, verbesserter Ölkühlung, optimierter Schmierung, höherem Drehmoment über ein breites Drehzahlband und einem etwa 20 Prozent geringeren Kraftstoffverbrauch im Vergleich zum Vorgängermotor aus dem legendären Mazda RX-7, sicherte sich der RENESIS-Motor schnell seinen Platz in der Ruhmeshalle der Technikgeschichte. Der Motor wurde in einem Fahrzeug eingeführt, das die Sportwagenwelt auf den Kopf stellte: Der Mazda RX-8, der als erster viersitziger Sportwagen mit vier gegenläufig öffnenden Freestyle-Türen ohne B-Säule für Aufsehen sorgte. Mit 141 kW/192 PS oder optional 170 kW/231 PS ermöglichte der leichtgewichtige RX-8 überlegene Fahrleistungen und weckte die Lust auf schnelle Sprints und kurvenreiche Strecken. Der vorne mittig installierte RENESIS-Motor wog nur 124 Kilogramm (39 Kilogramm weniger als der Vorgängermotor im RX-7) und trug wesentlich zur idealen Gewichtsverteilung von 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse sowie zum besonders niedrigen Schwerpunkt des RX-8 bei.

Nach nur 18 Monaten hatte Mazda bereits über 100.000 RX-8 verkauft – eine Sensation. Zur historischen Einordnung: Vom meistverkauften Roadster aller Zeiten, dem Mazda MX-5, wurden in den ersten 17 Monaten 100.000 Einheiten verkauft. Der viertürige RX-8 knüpfte in den Jahren 2003/2004 also nahtlos an den Erfolg des zweisitzigen Kult-Roadsters an. Doch nicht nur das außergewöhnliche Karosserie- und Fahrspaßkonzept des RX-8 überzeugte weltweit, auch sein RENESIS-Motor wurde vielfach ausgezeichnet, darunter gleich viermal mit dem „International Engine of the Year Award“.

Ohne Rennambitionen schneller als der Le-Mans-Sieger

Den bedeutendsten Erfolg erzielte der Mazda RX-8 jedoch 2004 auf dem 12,4 Kilometer langen Rundkurs in Papenburg. Die Mission: Mit zwei serienmäßigen RX-8, die lediglich mit Schalensitzen, Fünfpunktgurten und Überrollkäfigen ausgestattet waren (ein Fahrzeug verfügte zusätzlich über einen Zusatztank und 19-Zoll-Felgen), den ultimativen Stresstest für Rennwagen zu übertreffen: die 24 Stunden von Le Mans. Mazda hatte diesen prestigeträchtigen Langstreckenklassiker 1991 als erster japanischer Hersteller mit dem 515 kW/700 PS starken Vierscheiben-Kreiskolben-Rennwagen Mazda 787B gewonnen. 13 Jahre später traten in Papenburg zwei serienmäßige RX-8 mit 170 kW/231 PS Leistung an, gesteuert von 15 Motorjournalisten aus elf Ländern. Nach 24 pannenfreien Stunden stellten die Serienfahrzeuge nicht nur 40 FIA-Rekorde auf, sondern fuhren mit einem Durchschnitt von bis zu 215,934 km/h sogar schneller als der Le-Mans-Sieger Mazda 787B, der 1991 „nur“ auf 205,133 km/h kam.