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Veröffentlicht am 09.03.2019

VW MEB
VW MEB

VW strebt auf die Überholspur in die Zukunft

Die Wolfsburger geben Gas beim Wandel zum softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter. Parallel dazu forcieren sie ihre Elektromobilitäts-Strategie. Und ihre neuen Stromer sollen mal super vernetzt, voll digitalisiert und für die Kunden wahre Service-Wunder sein.

Jahrzehntelang wurde im VW-Konzern das klassische Verbrenner-Brummbrumm zelebriert, doch jetzt bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Wolfsburger Riese ist aufgewacht und fährt bei Elektromobilität, Vernetzung und Digitalisierung ziemlich krass auf der Überholspur. Die ersten Super-Stromer in großen Stückzahlen? Kommen aus dem VW-Werk Zwickau, und mit dem ID. im handlichen Kompakt-Format (Aber Platz wie im VW Passat!), geht es Anfang nächsten Jahres los. Über 500 Kilometer Reichweite, 180 km/h Spitze und das Ganze zum Preis eines gut ausgestatteten Golf Diesel. Der ID. Crozz im SUV-Look und der Buzz als elektrische Bulli-Auferstehung, dazu eine elektrische Luxuslimousine sowie neue E-Minis und -Transporter folgen dann fast im Halbjahres-Rhythmus.

Nebenbei ist eine Elektrokooperation mit Ford in Arbeit, außerdem hat VW mit dem coolen, laubfroschgrünen ID. Buggy in Genf gerade gezeigt, was man mit dem Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) des Konzerns noch so alles zaubern kann. Und mit der e.GO Mobile AG gibt es sogar schon den ersten Industriekunden für diese voll variable E-Plattform, in der sich die Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden flach macht wie eine Riesentafel Milka-Schokolade. Neueste Zielgröße: Für die erste Phase nach 2020 plant VW jetzt nicht mehr zehn, sondern 15 Millionen Elektroautos. Die Batterien habe man sich dafür schon gesichert, heißt es beruhigend in Wolfsburg.

Christian Senger, der bisherige Elektroauto-Chef bei VW, der gerade zum  zum Software-Vorstand befördert wurde, sieht da auch keine Absatzprobleme: »Die Produktion des bisherigen e-Golf ist heute schon komplett ausgelastet, wir können sie gar nicht mehr steigern. Beim ID. planen wir deshalb von Anfang an eine wesentlich höhere Grundauslegung, und in Nordeuropa kämpfen die Händler um jedes Auto – deren Bestellwünsche können wir gar nicht erfüllen. Auch die Gebrauchtwagen werden aufgesaugt. Das zeigt mir: Der Kunde ist bereit für die Elektromobilität.«

Senger sieht aber auch die Vorbehalte potentieller deutscher Kunden: »Unser Heimatmarkt steht der Elektromobilität tatsächlich noch reserviert gegenüber.« Andererseits habe es 15 Jahre lang gedauert, bis der Dieselantrieb akzeptiert war. Die Infrastruktur müsse ausgebaut werden, die Ladestationen sollten sichtbarer sein. »Die Menschen brauchen vor allem Sicherheit, dass sich die Investition in ein Elektroauto lohnt«, findet er. Tatsächlich weise das Netz noch große Lücken auf. Auch müssten die Ladesäulen bedienerfreundlicher werden, die neuen VW-Modelle seien ja schon auf »Plug & Charge« vorbereitet. Plug & Charge was? Senger erklärt: »Das Auto wird automatisch erkannt, wenn die Verbindung zur Ladesäule hergestellt ist. Der Strom fließt in der passenden Stärke, der Bezahlvorgang wird automatisiert.«

Klingt ziemlich entspannt, zumal es rund um die neue Elektromobilität von VW ohnehin einen völlig neuen Kundenservice geben soll. Mit einer ganzen Palette von Mobilitätsdiensten. Stichwort »Volkswagen We«, also »Volkswagen Wir«. Für »We Share« zum Beispiel ist die neue VW-Tochter Urban Mobility zuständig, die jetzt im Frühjahr mit 1500 vollelektrischen e-Golf eine große Carsharing-Flotte nach Berlin bringt, die dann überall in der Stadt auf Kunden lauern soll. »We deliver« liefert Pakete direkt in den Kofferraum des privaten VW-Modells, »Car net« vernetzt uns von überall per Smartphone, Computer oder von unterwegs mit dem Auto, mit der »We Park«-App wird das Smartphone zur bequemen Parkuhr. Nie wieder Kleingeldstress. Und mit »We Experience« gibt es zum Beispiel schöne Tipps für Restaurants oder angesagte Shops in der Nähe und dazu ständig attraktive Vergünstigungen. Und das soll erst der Anfang sein.

Interessiert? Im Berliner Volkswagen Group Forum direkt an der Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße gibt es täglich zwischen 10 und 20 Uhr alle Infos zu den vielen Möglichkeiten und großen Plänen von Volkswagen We. Natürlich, der Eintritt ist frei, ein reizvolles Restaurant gibt es gleich im Haus.

Und falls es sich noch nicht herumgesprochen haben sollte: Für die mehr oder weniger digitalen Rundum-Mobilitäts- und Service-Dienste der Zukunft, die eine weltweit einheitliche Automotive Cloud als IT-Infrastruktur brauchen, hat der VW-Konzern jetzt einen starken Partner. Nämlich den amerikanischen Softwaregiganten Microsoft, der genau diese digitale Plattform liefern wird. Für die Vernetzung von Millionen neuer E-Fahrzeuge (Richtig, gemeint ist die künftige ID.-Elektroauto-Familie) und tollen Services – auch in China und in den USA. »Unsere strategische Partnerschaft mit Microsoft ist ein wesentlicher Baustein, um Volkswagen zum software­ge­trie­be­nen Mobilitäts­anbieter weiterzuentwickeln“, freut sich VW-Konzernchef Herbert Diess.

Inzwischen gibt es auf dem Gelände des Microsoft-Hauptquartiers in Seattle bereits ein angedocktes VW-Entwicklungszentrum mit demnächst rund 300 Mitarbeitern. Und zu hören ist, dass man dort sogar an einer automatisierten Unterwegs-Einwahl in Telefon­konferenzen und die aufbereitete Übernahme von Navigationszielen arbeitet. Erste Schritte, zu denen übrigens auch die Integration von Microsoft Skype und Microsoft Office zählen. Von der Echtzeit-Datenvernetzung fürs spätere vollautonome, also völlig freihändige Fahren (oder Schlafen) mal ganz zu schweigen. Das wird richtig spannend.