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Veröffentlicht am 17.04.2019

SEAT Leon Cupra 300 PS
SEAT Leon Cupra 300 PS

Wie Seat vom spanischen Fiat-Ableger zur sportlichen Topmarke aufstieg

Ganz am Anfang standen im Mai 1950 glatte 600 Millionen spanische Peseten vom Instituto Nacional und diversen Banken nebst dem verordneten staatlichen Wunsch, in Spanien selber Autos zu bauen. Das wären heute schmale 3,6 Millionen Euro, dafür wurde im Industriepark Barcelonas (Zona Franca) aus dem Nichts ein quasi staatliches Autowerk gebaut, das dann am 5. Juni 1953 mit der rundlichen Familienlimousine Seat 1400 den ersten Wagen ausspuckte.

Das war allerdings ein mehr oder weniger umgemodelter Fiat 1400, dessen Bauteile fast ausschließlich aus Italien kamen und in Barcelona nur noch zusammenmontiert wurden. Fünf Stück am Tag. Dieser rundliche Mittelklässler mit dem imposanten Chromgrill hatte einen vierzylindrigen Benzinmotor unter der Haube, der aus 1395 Kubikzentimeter Hubraum eine bescheidene Leistung von 44 PS holte, was für eine nicht so aufregende Spitze von 116 km/h reichte. Aber schon 1955 wurde er durch den Seat 1400 A (Fiat 1400 A) ersetzt und nun komplett in Spanien gebaut — glatte 50 PS und nun maximal 125 km/h schnell. Spanisches Temperament? Damals noch nicht.

Und so ging’s mit Lizenzfertigungen des Fiat-Konzerns ziemlich lange weiter, also mit fast baugleichen Modellen a la Fiat und Lancia. Wobei die junge Marke dann ab 1957 mit dem kleinen, preiswerten Seat 600 (Fiat 600) einen echten Verkaufsschlager im Programm hatte, gewissermaßen das spanische Pendant zum deutschen VW Käfer. Durch den Kurzen, liebevoll Seiscientos oder im Katalanischen Siscents genannt, konnten sich viele Spanier nämlich erstmals ein eigenes Auto leisten.

Im Jahr 1964 beschäftigte Seat dann schon über 10.000 Mitarbeiter, und 1973 exportierte man schon mehr als 78.000 Autos ins europäische Ausland und machte im Motorsport langsam ernst — Rallyemeister in Spanien! Und dann kommen wir ins Spiel: Am 10. März 1983 begann die spanische Marke nämlich ihre Verkäufe in Deutschland unter eigenem Namen, zunächst über eine Importgesellschaft, dann ab 1986 mit einem eigenen Tochterunternehmen, der Seat Deutschland GmbH.

Trotzdem waren bis 1984 sämtliche Seat-Modelle noch direkte Lizenzbauten der Italiener. Aber bereits 1982 begann die Kooperation mit der Volkswagen AG, die sich dann schön Schritt für Schritt weiterentwickelte. So begann Seat 1984 mit der Produktion des VW Polo in Pamplona und des Passat im Werk Zona Franca. Außerdem übernahm die spanische Marke die Vermarktung und den Verkauf von Autos der Marken Audi und Volkswagen in Spanien. Man verstand sich bestens, und es kam, wie es kommen musste: Ab 1986 gehörte Seat komplett zum Volkswagen-Konzern.

Und 1993, wir machen mal einen größeren Sprung, wurde es richtig feierlich, denn am 22. Februar eröffnete König Juan Carlos I. offiziell die neue Produktionsstätte in Martorell. Der neue Ibiza startete und der Cordoba wurde vorgestellt. Der Toledo, das erste im VW-Konzern entwickelte Seat-Modell, fuhr übrigens schon seit 1991. Noch was blaublütiges? Gern, am 26. September 1995 fuhr der Prinz von Asturien den zehnmillionsten Seat (einen Toledo) vom Band.

Auch im Motorsport knallten schon die Korken: 1996 gewann Seat die FIA 2-Liter-Rallye-Weltmeisterschaft mit dem Ibiza Kit Car bei seinem ersten Auftritt in diesem Wettbewerb, 1997 gab es gleich die Wiederholung. Außerdem wurde ein damals sehr beliebter Kleiner vorgestellt: Richtig, der pfiffige Arosa, ein nur 3,55 Meter langes, kantiges Raumwunder, das heute noch eine gute Figur machen würde. Und 1999 kam der neue Leon im begehrten VW Golf-Format zu uns.

Und dann erschienen die heißen Racer: Seat zeigte den Cupra GT – einen speziell für den Motorsport entwickelten Überflieger – sowie den 225 PS starken Leon Cupra R – das stärkste und schnellste Serienmodell in der Geschichte von Seat. Im Motorsport feierte Seat mit der Teilnahme an der European Touring Car Championship (ETCC) ein Comeback auf den internationalen Rennstrecken.

Schlag auf Schlag: Auf der Barcelona Motor Show im Mai 2005 präsentierte Seat die Neuauflage des Leon, und im Motorsport holte die Marke ihre erste WTCC-Trophäe: dritter Platz — nach einem wilden Sieg des Leon WTCC gerade zwei Monate nach seinem Debüt in dieser Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Und 2008 in der vierten Saison der WTCC holte Seat zum Doppelschlag aus, gewann sowohl die Hersteller- als auch die Fahrerwertung (Yvan Muller). Zum ersten Mal dominierte ein Dieselmotor (TDI) eine Weltmeisterschaft. Und 2009 holte Seat den WTCC-Titel in den Kategorien Hersteller und Fahrer (Gabriele Tarquini) mal fix erneut.

Den Rest kennen Sie vielleicht, denn die Seat-Modelle der letzten Jahre avancierten zu aufregenden Hinguckern. Scharfes Design, scharfe Motoren. Immer einen feinen Tick zackiger und sportlicher als die Konkurrenz, Kurvenkünstler mit Reflexen wie Tangotänzer. Dazu in der Preisliste jede Menge leckerer Extras, die uns wie Tapas zum Zugreifen animieren. Seat spielt immer besser die verlockende spanische Karte. Kein Wunder also, dass die Kunden der Marke im Schnitt deutlich unter 40 Jahren sind.

Natürlich hat da auch das neue SUV-Trio seinen Anteil. Egal, ob der kleine aufgedrehte Arona, der familientaugliche Ateca oder der super geräumige Tarraco, mit denen können Sie sich, unabhängig von Ihrem persönlichen Style, überall sehen lassen. Ebenso mit Seats brandneuer, eigenständiger Dynamik-Marke Cupra und derem ersten Modell Cupra Ateca, dem die Rennsportgene geschmeidig aus jeder Karosseriekante gucken.

Fahrer-Assistenzsysteme? Logisch, das volle Programm. Und neuerdings sind die Spanier sogar Vorreiter der smarten Digitalisierung. Seat war weltweit der erste Autohersteller, der 2018 in seine Modelle unsere Lieblings-Musikerkennungs-App Shazam integrierte, die Songs mit einem Klick erkennt. Zudem war man in Europa der Erste, der Amazons cloudbasierten Sprachdienst Alexa in seine Autos brachte.

Wie es denn mit vollelektrischen Seat-Modellen steht? Schon in Sichtweite. Zum Jahresende kommt der kleine Mii in aufgefrischter Form und als flüsterleises Vollstromer mit E-Motor und Lithium-Ionen-Batterie zu uns — mit weit über 200 Kilometer Reichweite. Und in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres startet Seat’s erstes vollelektrisches Kompaktmodell, mit 4,33 Metern rund fünf Zentimeter länger als der Leon. Ein Hecktriebler mit 204 PS, der in 7,5 Sekunden völlig geräuschlos auf Tempo 100 sprintet. Die schon sehr seriennahe Studie dazu hat Seat erst vor kurzem gezeigt. El Born heißt sie, genauso wie dieses trendige Stadtviertel in Barcelona. Und am autonomen Fahren arbeiten die Spanier natürlich auch, wie wir wissen. Aber wer will schon das Lenkrad eines Seat so einfach aus der Hand geben.

Schnell noch ein paar aktuelle Zahlen. Heute verlassen täglich rund 2.400 Fahrzeuge das Werk in Martorell — in nur drei Minuten rollen hier so viele Fahrzeuge vom Band wie früher an einem ganzen Tag. Und das summiert sich: 2018 setzte Seat rund 517.666 Autos ab, davon wurden 474.300 Exemplare exportiert — in mehr als 80 Länder auf allen fünf Kontinenten. Aneinandergereiht, so haben die Spanier gerechnet, könnte man damit einen Autokonvoi von Barcelona bis nach Sydney bilden. Die 15.000 Mitarbeiter in den drei Produktionsstätten in Barcelona, El Prat de Llobregat und Martorell hatten mit diesem Fertigungstempo jedenfalls alle Hände voll zu tun.

Und jetzt verraten wir es: Nicht alle Seats kommen aus Spanien. In der Tschechischen Republik wird der Seat Ateca hergestellt, in Portugal ist es der Alhambra, in Deutschland (VW-Werk Wolfsburg) der Tarraco und in der Slowakei der Stadt-Flitzer Mii. Umgekehrt werden in Seat-Werken auch für andere Marken des VW Konzerns wichtige Fahrzeuge gebaut — in Martorell für Audi das Modell Q3, in Pamplona für VW immer noch der Polo.

Selbst beim Autokauf hat sich viel getan: Früher waren die Händler der erste und einzige Anlaufpunkt für potenzielle Seat-Käufer. Heutzutage informieren sich bereits 71 Prozent der Interessenten online, bevor sie sich auf den Weg zum Händler machen. Dank eines neuen Online-Projekts, können Seat-Kunden ihr neues Fahrzeug demnächst in zehn Minuten und mit nur fünf Klicks ordern. Feuer gefangen? Bei Koch Automobile ist die Marke Seat seit 2012 präsent. Natürlich mit allen Modellreihen. Und wenn Sie einen dieser dynamischen Spanier mal life erleben wollen, dann buchen Sie doch einfach eine Probefahrt in einer unserer Filialen. Viel Spaß, Sie werden überrascht sein.