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Veröffentlicht am 28.04.2019

Skoda ist tatsächlich eine Motorsport-Legende

Mit der Produktion von Fahrrädern sind die beiden Jungs 1895 gestartet. Ja, wir reden von Václav Laurin und Václav Klement, den eigentlichen Gründern der heute so erfolgreichen tschechischen Automarke Skoda. Und zwischendurch kamen, Sie ahnen es, noch Motorräder. Schon sind wir im Thema Motorsport. Denn am 30. Juni 1901 erreichte Narcis Podsedníček mit seinem Laurin & Klement-Motorrad als Zweirad-Erster das Ziel des anspruchsvollen Rennens von Paris nach Berlin. Das lief über drei Tagesetappen und insgesamt 1200 Kilometer. Am Start: 110 Autos und zehn Motorräder, inklusive motorisierter Dreiräder. Naja, es gab unterwegs insgesamt 57 ernsthaftere Unfälle und wirklich Hunderte von Reifenwechseln. Und die Truppe aus Mladá Boleslav fuhr so mit dem neuen L&K Einzylinder-Motorrad gleich im ersten Rennen als Sieger durchs Ziel.

Äh, die Sache hatte nur einen kleinen Haken. Podsedníček kam am 30. Juni 1901 um drei Uhr morgens in Berlin an, die offizielle Zeitmessung war noch geschlossen. Er ließ sich also die Ankunftszeit von Polizisten im Dienst bestätigen, was leider zur späteren offiziellen Anerkennung seines Sieges nicht ausreichte. Im Ziel wurden dann nur vier französische Fahrer mit den Dreirädern von De Dion-Bouton klassiert, die allesamt später ankamen. Klar, Podsedníček war der moralische Sieger, zumal sich die Story schnell herumsprach. Super Werbung für Laurin & Klement.

Skodas erfolgreiche Rennpiloten der Anfangsjahre waren übrigens nicht nur schnell, sondern auch besonders bescheiden. Kleine Episode gefällig? Okay, wir meinen den damaligen tschechischen Motorrad-Star Václav Vondřich. Nach dessen fulminanten Sieg 1905 im französischen Dourdan fragte ihn Klement, der mitgereist und von der Leistung seines Schützlings schwer beeindruckt war: „Václavíček, was wünschst du dir zur Erinnerung?“ Dass nicht mehr viel Geld in der Kasse war und auch die Heimfahrt noch zu bezahlen sei, ließ der Chef dabei nicht unerwähnt. Vondřich bat lediglich darum, ihm ein paar jener modischen französischen Hemdkragen zu kaufen, die es ihm angetan hatten. Genau, das war dann seine Siegesprämie beim damals größten Motorradrennen der Welt.

Motorsport war eben die Leidenschaft der Tschechen, und an die feinen Erfolge der Motorräder knüpften ab 1905 auch die Automobile von Laurin & Klement an. Neben wiederholten Siegen bei Bergrennen oder Ausdauerwettbewerben stellte der vierzylindrige und 95 PS starke Laurin & Klement FCS im Jahre 1908 im englischen Brooklands sogar einen rauschenden Geschwindigkeitsrekord von 118,72 km/h auf. Tja, da legen wir jetzt mal ehrfürchtig die Ohren an.

Und so ging es munter weiter. Kleiner Zeitsprung: Im Januar 1936 fuhr der Roadster Skoda Popular bei der Rallye Monte Carlo auf den zweiten Rang, dieses Ergebnis wiederholte ein Jahr später das rasante Coupé Skoda Rapid. Und nach dem Zweiten Weltkrieg war das damalige Basismodell, der Skoda 1101, mit tschechischen und ausländischen Fahrern auf dem belgischen Rundkurs in Spa ein ziemlicher Feger. Auch bei der Rallye Monte Carlo und der Tour d’Europe schnitt der erfolgreich ab. Danach folgten viele weitere Modelle, und 1959 kam schon die erste Generation des Skoda Octavia ins Spiel.

Ein neues Motorsport-Kapitel schrieb ab 1964 der 1000 MB mit Heckmotor und selbsttragender Karosserie, der damals für viele DDR-Bürger auch ein begehrtes Privatauto war, auf das man verdammt lange warten musste. Mit seinem Nachfolger, dem Skoda 130 RS, fuhr der norwegische Skoda-Pilot John Haugland zu beachtlichen Erfolgen. Denn dieser legendäre »Porsche des Ostens«, heute ein Star bei Oldtimer-Rallyes, gewann in seiner Klasse unter anderem bei der Rallye Monte Carlo und bei der Rallye Akropolis (1977). Auch raste der 130 RS zum Gesamtsieg in der Markenwertung der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981. Die größten Erfolge feierte Haugland am Steuer des Skoda 130 LR: Klassensiege bei der RAC Rallye Großbritannien 1985 und 1986.

Die neuere Skoda-Motorsportgeschichte startete mit dem Einsatz des Skoda Favorit bei der Rallye Monte Carlo: Pavel Sibera/Petr Gross gewannen viermal in Folge (1991 – 1994) die Klasse F2, und Skoda holte als Marke unter anderem den FIA-Pokal in der Klasse F2. Nachfolger des Favorit war das Felicia Kit-Car, an dessen Steuer der berühmte schwedische Rallye-Star Stig Blomqvist 1996 den dritten Platz der Gesamtwertung der RAC Rallye Großbritannien belegte.

Mit dem Debüt des Octavia WRC starteten Fahrzeuge aus Mladá Boleslav sogar erstmals in der WRC-Topkategorie der Rallye-Weltmeisterschaft. Der 300 PS starke Allradler mit Turbomotor landete 2001 bei Safari-Rallye in Kenia auf Rang drei. Und auch das Nachfolgemodell Fabia WRC war ein Rallye-Champion. Am überzeugendsten aber setzte sich international und national der Skoda Fabia Super 2000 durch. So gelang dem tschechischen Duo Kopecky/Dresler mit dem Allradler aus Mladá Boleslav ein historischer Erfolg – als erstes Fahrerteam der EM-Geschichte gewannen sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC) und die FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC). Zwischen 2009 und 2014 erreichten Fahrer mit dieser Racer weltweit insgesamt 50 nationale und internationale Titel.

Neues Auto, neue Erfolge: 2015 feierte Skoda-Motorsport vier Siege in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC 2) mit dem aktuellen Skoda Fabia R5. Der Allradler wurde 2015 von der Internationalen Automobilorganisation FIA zugelassen, und gleich in der ersten Saison mit dem neuen R5 fuhr das schwedische Fahrerteam Pontus Tidemand/Emil Axelsson für Skoda den vierten APRC-Meistertitel in Folge ein. Außerdem holte der Fabia R5 in der Saison 2015 auch fünf nationale Titel.

Im Superjahr 2017 gewannen die Skoda-Werksfahrer Pontus Tidemand und Beifahrer Jonas Andersson dann die WM-Kategorie WRC 2. Und die alten und neuen tschechischen Rallye-Meister Jan Kopecký/Pavel Dresler bildeten die Speerspitze der nationalen Skoda-Teams, die die Titel in insgesamt 14 Landesmeisterschaften holten. Darüber hinaus gewannen private Kunden-Teams, die auf den Fabia R5 setzten, die FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC), die FIA Südamerika Rallye-Meisterschaft (CODASUR) und die FIA Afrika Rallye-Meisterschaft (ARC).

Und 2018 lief es für Skoda sogar noch besser. Der gerade 18 Jahre alte Skoda-Werksfahrer Kalle Rovanperä und Copilot Jonne Halttunen siegten in der WRC 2-Kategorie beim vorletzten Lauf der FIA Rallye-WM 2018 in Spanien. Und mit dem zweiten Rang feierten Jan Kopecký/Pavel Dresler (logisch, Fabia R5) ihren WRC 2-Titelgewinn. Die Skoda-Piloten gewannen insgesamt elf der zwölf WRC 2-Läufe der Rallye-Weltmeisterschaft.

Jetzt wird’s spannend, denn 2019 können Sie dank Skoda Auto Deutschland life dabei sein. Rückkehr in die Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM)! Der zweimalige Deutsche Meister Fabian Kreim und sein neuer Copilot Tobias Braun fahren in der DRM und ebenso beim Weltmeisterschaftslauf in Deutschland am 22. bis 25. August. Außerdem erscheinen sie am 1. und 2. November zur Lausitz-Rallye, die für ihre heftigen Schotterpisten berühmt-berüchtigt ist. Kreim ist schon mal begeistert: „Wir freuen uns auf die deutschen Fans, hoffen auf spannende Rallyes und starke Konkurrenz“.

Nur mal nebenbei: Mit insgesamt sieben Titeln ist die Marke Skoda der Rekordmeister in der höchsten deutschen Rallye-Liga. »Unser Ziel ist es, das nächste Erfolgskapitel in der Deutschen Rallye-Meisterschaft zu schreiben“, sagt Andreas Leue, verantwortlich für Motorsport und Tradition bei Skoda Auto Deutschland. Feuer gefangen? Okay, die DRM 2019 umfasst sieben Läufe, alle werden auf Asphaltpisten ausgetragen. Die nächsten Termine:

24.05. – 25.05.2019 AvD Sachsen-Rallye
14.06. – 15.06.2019 ADAC Rallye Stemweder Berg
26.07. – 27.07.2019 ADAC Cosmo Rallye Wartburg
27.09. – 28.09.2019 ADMV Rallye Erzgebirge
18.10. – 19.10.2019 ADAC 3-Städte-Rallye

Alle wichtigen Infos finden Sie problemlos in Internet, und schon können Sie ihren besonderen Familienausflug vorplanen. Lockeres Outfit, Sonnenbrille, Picknickkorb und eventuell Ohrstöpsel.

International hat Skoda 2019 auch einiges vor. So startet die Werks-Truppe der Marke unter anderem in der neu geschaffenen WRC 2 Pro-Kategorie der FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2019 mit dem Fabia R5. Skodas Motorsport-Chef Michal Hrabánek denkt aber noch weiter: „Wir konzentrieren uns diesmal auch voll auf den Kundensport, schließlich hat Skoda bis zum Ende des vergangenen Jahres insgesamt 252 Fabia R5 an motorsportbegeisterte Kunden in aller Welt verkauft.«

Und diese speziellen Sportgeräte sind extrem zuverlässig. Hrabánek: »In der Saison 2018 ist keines unserer Werksautos aufgrund eines technischen Defekts ausgefallen.« Demnächst soll es sogar eine Neuauflage dieses rasanten Fabias geben. Die Homologation (technische Zulassung und Nachweis über den Bau einer bestimmten Anzahl von Fahrzeugen) ist für Mitte des Jahres geplant, die ersten Auslieferungen des neuen Modells an Kunden sollen in der zweiten Jahreshälfte starten. Und es gibt bereits eine längere Liste von Interessenten.

Jetzt haben wir noch gar nicht über die Power dieser tschechischen Rakete geredet. Also: Der Vierzylinder-Turbobenziner des allradgetriebenen R5 hat einen Hubraum von 1.620 Kubikzentimetern und ballert mit einer Leistung von 280 PS bei 4750 Umdrehungen pro Minute. Sein ziemlich fettes Drehmoment liegt bei 420 Newtonmetern, geschaltet wird mit einem manuellen (sequentiellen) 5-Gang-Getriebe. Höchstgeschwindigkeit? Variiert je nach aktueller Übersetzung, über 200 km/h geht es jedenfalls. Und nebst einiger Teile und Extras können Sie, falls Sie ihr Leben von nun an dem Rallyesport widmen wollen, für den Kauf dieses Bolidens mal locker mit rund 250.000 Euro rechnen.

Bliebe aber noch zu sagen, dass es den Fabia bei Koch Automobile natürlich auch als feines Serienauto gibt. Kommen Sie einfach mal auf eine Probefahrt vorbei. Sie werden überrascht sein, wie flott der kompakte Tscheche um die Ecken geht. Richtig, seine Rallye-Gene machen sich auch auf einer ganz normalen Landstraße (idealerweise an einem schönen Sommer-Sonntag-Morgen) gern bemerkbar. Viel Spaß.