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Veröffentlicht am 08.05.2018

Volvo 960
Volvo 960

In jedem Volvo steckt ein zukünftiger Klassiker

Die Fahrzeuge von Volvo erfreuen sich schon immer breiten Interesses in den Kreisen der Liebhaber klassischer Automobile. Legendäre Modelle wie der Buckel-Volvo oder der Amazon sind längst gesuchte Sammlerstücke und steigen kontinuierlich im Wert. Die Kompromisslosigkeit in Qualität, Solidität und Design machen den Reiz der schwedischen Oldies aus. Ein Beispiel verdeutlicht das: Das Berliner Atelier Automobile offeriert gerade einen ganz besonderen Schweden: Einen raren sechszylindrigen Volvo 960 3.0 Executive Royal Level I mit verlängertem Radstand.

Das Auto macht wahrlich schwer was her und ist gleichzeitig ein ganz typischer Volvo, dieser 960 3.0 Executive Royal Level I, den man für lediglich 17.500 Euro offeriert. Im 960, dem letzten Volvo mit Heckantrieb, war der neu entwickelte Reihensechszylinder — drei Liter Hubraum, satte 204 PS Leistung — noch klassisch längs eingebaut. Und nur auf persönliche Bestellung baute Volvo die 210 km/h schnellen 960er Executive-Limousinen mit dem 15 Zentimeter längeren Radstand — ideal für eine Chauffeurs-Nutzung. Diese Modelle sind heute extrem selten. Die erste Serie dieser Fahrzeuge wurde noch ohne das dritte Seitenfenster in der C-Säule geliefert, was natürlich den noblen Separee-Charakter des Fonds unterstreicht. Überhaupt, das Design: klare Kante, geometrische Grundformen, nirgendwo Schnörkel. Schon optisch wirkt dieses nordische Auto unkaputtbar. Zugelassen wurde es in unserem Fall am 27. April 1993, es kam von Privatbesitzern über die Schweiz und Holland nach Berlin. Und ist mit seine kuschligen blauen Velourssitzen nach Auskunft des Ateliers »weitestgehend original und in einem sehr guten Zustand«. Nach Berlin gelangte es problemlos auf den eigenen Achsen, die längere Reise soll nach Auskunft von Thomas Kauerhoff (im Atelier Mitinhaber und Büroleiter) »sehr angenehm« gewesen sein. Immerhin: Zur Ausstattung gehören neben ABS und Tempomat auch eine Klimaautomatik, die Audioanlage und eine elektrische Verstellung für die Sitze. Zwar hat dieser Schwede schon 204.917 Kilometer auf der Tachouhr, aber da ist ein richtiger Volvo ja noch irgendwie in der Aufwärmphase.

»Genau, das ist ein Auto für die Ewigkeit«, sagt uns Atelier-Geschäftsführer Roland Kayser. »Der fährt sich wie eine Burg, und dieser Sechszylinder läuft einfach seidenweich«. Selbstverständlich sei hier alles wie in der Serienversion, im deutschsprachigen Serviceheft sind alle Serviceintervalle bis Januar 2018 eingetragen. Auf Wunsch gibt es für das erste Jahr nach Erwerb des Autos auch eine Reparaturversicherung. Mal ganz nebenbei, das Vorgängermodell des 960 war der Volvo 760 (ab 1982), den die sonst öfter mal finanziell klamme DDR-Führung als 760 GLE 2.7 V6 Automatik in der Langversion für Erich Honecker und Genossen bestellte. Es saß sich halt wunderbar auf der riesigen plüschigen Sitzbank, und bei dieser üppigen Kopffreiheit brauchte Erich nicht mal sein bekanntes Hütchen abzunehmen. Übrigens hat das Atelier seit einigen Tagen noch eine schöne Volvo-Rarität im Angebot, nämlich einen PV 444 B, Baujahr 1951. Richtig, ein Buckel-Volvo, unter dessen Haube ein 1,4 Liter großer und 40 PS starker Vierzylinder-Benziner werkelt. Der bis zu 125 km/h schnelle Kult-Schwede, der in verschiedenen Versionen sogar im Rallye-Einsatz erfolgreich war, ist immer noch topfit und hat als begehrtes B-Modell die Blinker oben auf dem Dach («Dach-Kuckuck«). Sieht mit feinem Chrom und den rot-weißen Sitzen aus wie frisch aus der Fabrik. Ach ja, der Preis: 24.300 Euro.

Noch ein paar Sätze zum Atelier Automobile, das seit 2004 existiert und in den Hallen der Berliner Classic Remise (Wiebestraße 36) zu Hause ist. Seine Spezialität sind französische und schwedische Klassiker, und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Roland Kayser ist nebenberuflich Dozent für die Geschichte der Automobilindustrie und Automobiltechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Das Atelier hat eine Zertifizierung als »Fachbetrieb für historische Fahrzeuge«, ist Dekra-Prüfstützpunkt und eine empfehlenswerte Anlaufstelle für Reparaturen. Und wer beim Kauf eines Oldies, den er selbst gefunden hat, ein bisschen unsicher ist, kann sich da von einem Spezialisten der Firma begleiten lassen. Oder per Fahrzeug-Suchauftrag nach einem ganz bestimmenden Modell fahnden lassen.