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Veröffentlicht am 29.05.2019

Warum Sie im Volvo so königlich sitzen

Kleines Quiz zum Einstieg. Was verbindet das Überschallflugzeug Concorde mit dem legendären Ozeandampfer Queen Elizabeth 2 und dem historischen Orient-Express, mit dem man früher ins Morgenland düste? Der Inbegriff von luxuriösem, exklusivem Reisen? Nicht ganz. Aber wir verraten es. Alles drei waren mit erlesener Lederpolsterung aus dem Hause Bridge of Weir («Brücke des Wehrs«) ausgestattet. Und dasselbe Leder sorgt heute dafür, dass Sie und Ihre Mitfahrer bei einer Fahrt in einem Volvo denselben außerordentlich hohen Komfort und Luxus genießen. Denn für die Herstellung des Leders für die schwedische Premiummarke Volvo engagiert sich Bridge of Weir mit ebenso viel Sorgfalt, Detailliebe und handwerklichem Können, wie für die Fertigung des legendären Lounge Chair von Charles und Ray Eames, der Sessel im Klubhaus des renommierten Royal and Ancient Golf Club in St. Andrews oder der Lederbänke in einer der angesehensten Institutionen Großbritanniens – des Westminster-Palastes. Schöne Ahnenreihe für ein Automobilleder, nicht wahr?

„Als Kind nahm mich mein Großvater jeden Samstag mit in die Fabrik. Ich gehöre zur siebten Generation seit 1758, als hier in der Gegend das erste Leder hergestellt wurde. Die Liebe zum Leder wurde mir also quasi in die Wiege gelegt“, sagt Jamie Davidson, dessen Urgroßvater Arthur Muirhead den Betrieb als Bridge of Weir Leather Company im Jahr 1905 gründete. Ein schottisches Unternehmen in Privatbesitz, das heute, dicht bei Glasgow, eine der größten und berühmtesten Lederproduktionsanlagen Europas betreibt. Und während der gesamten Zeit profitierte die Firma von Schottlands speziellen Vorteilen. Vom Whisky glauben Sie? Nein, von hoher, ortsansässiger Handwerkskunst, erstklassigen Rinderherden und einer reichlichen Versorgung mit weichem, reinem Wasser.

Es kommt noch besser, denn schon 1911, als Ford in Trafford Park bei Manchester seine erste Produktionsstätte außerhalb der USA gründete, war Bridge of the Weir ruck, zuck mit von der Partie und lieferte Leder fürs berühmte Model T. Später dann die Häute für Citroëns »Göttin« DS, den Lincoln Continental Mark II, den Aston Martin V8 der 60er Jahre oder den McLaren Supersportwagen F1. Auch Bentley und Rolls-Royce gehörten und gehören zu den Kunden. Doch wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen den Schotten und den Jungs aus dem schwedischen Göteborg?

„Angefangen hat alles im Jahr 1983 mit dem Volvo 740“, erinnert sich Davidson, seit 2012 der Chef der Scottish Leather Group Limited. »Damals produzierten wir eine einfarbige Polsterung, die man noch heute in den meisten Autos hat. Gleichzeitig entwickelten wir den zweifarbigen, beinahe wolkigen Effekt auf dem Leder, für den wir heute bekannt sind. Dadurch sah das Leder fast aus wie gebraucht — wie ein hochwertiger antiker Ledersessel, der mit den Jahren immer schöner wird.“ Eine engere Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen entwickelte sich allerdings erst, als Bridge of Weir das Leder für ein weiteres Volvo-Modell lieferte: den Volvo 850. „Damals waren wir Alleinlieferant, was ungewöhnlich war. Da hatte Volvo bereits volles Vertrauen in uns“, sagt Davidson.

Die Beziehung zwischen Volvo und Bridge of Weir ist mehr als eine reine Geschäftsbeziehung, erklären die Schotten gern. Beide Unternehmen hätten schließlich einen super Ruf und viele Gemeinsamkeiten. Die Kernwerte von Volvo — Qualität, Sicherheit und Umweltschutz — würden schließlich auch auf Bridge of Weir zutreffen. Zudem gäbe es kulturelle und geografische Gemeinsamkeiten: Göteborg und Glasgow sind beide Industriestädte, beide liegen an der Westküste ihres Landes und beide stehen ein bisschen im Schatten der vermeintlich kosmopolitischeren Hauptstädte Stockholm und London im Osten. Vielleicht läge es gerade an diesem Außenseiterstatus, dass beide Städte eine so lange und stolze Tradition in der hochwertigen industriellen Fertigung hätten. Selbst die Mentalität der Göteborger und der Westschotten sei ähnlich, sie hätten sogar einen ähnlichen Humor. Und trinkfest seien sie auch.

Mal ernsthaft, noch nie haben wir so viel Zeit im Auto verbracht wie heute. Ergo wird die Gestaltung des Innenraums immer wichtiger. Das Auto wird zu unserem zweiten Wohnzimmer. Wie lassen sich da bitteschön noch Akzente setzen? „Die Wünsche der Menschen an das Interieur sind heute ganz unterschiedlich“, erklärt Debra Choong, Chefdesignerin von Bridge of Weir. „Viele legen Wert auf schöne Details und ein exklusives Design, wünschen sich aber auch Komfort.« Zudem seien die Käufer immer umweltbewusster. Klar, und immer mehr Leute wollen wissen, welche Materialien verwendet und wie sie verarbeitet werden.

Optik, Haptik, Geruch, Farbe — alles muss stimmen. Für die entsprechenden Tests gibt es bei Bridge of Weir natürlich ein eigenes Labor. Geprüft wird das Leder aber auch auf Emissionen, Langlebigkeit, Abriebfestigkeit und darauf, ob es im Inneren des Fahrzeugs Fogging (unangenehme Ausdünstungen) verursacht. Hinzu kommen extremere Tests, bei denen beispielsweise Lederstücke acht Wochen lang in der Klimakammer gefoltert werden, um zu sehen, wie sich die Oberfläche unter extrem hohen und sehr niedrigen Temperaturen verhält. Genau, der Volvo-Fahrer ist da ziemlich anspruchsvoll.

Volvo und Bridge of Weir arbeiten mittlerweile seit mehr als 30 Jahren zusammen. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Die coolen Volvos sind mittlerweile nicht nur bei der Sicherheit und der Fertigungsqualität führend, sondern auch mit ihrem eleganten, klaren Design. Ebenso bei der Ausstattung der Fahrzeuge. Und auch Bridge of Weir hat sich stark entwickelt, speziell bei den Herstellungs- und Verarbeitungstechniken. Jamie: „Früher haben wir zum Beispiel unser gesamtes Leder mit Chrom gegerbt, was in der Schuh- und Bekleidungsindustrie üblich ist. Zusammen mit Volvo haben wir aber ein chromfreies Leder entwickelt, das auf biologische Weise mit natürlichen Wirkstoffen wie Kastanie, Mimose und Tara gegerbt wird.“ Fein, denn eine chromfreie Gerbung ist wohltuend für die Allergiker unter uns und gut für die Umwelt. Mittlerweile hat Bridge of Wire mit seinem nachhaltigen Produktionsprozess die niedrigste Treibhausgasbilanz aller Lederhersteller weltweit. Derzeit arbeitet man daran, die in der Produktion anfallenden Abfälle mittelfristig durch effiziente Ressourcennutzung, ihrer Trennung in wiederverwertbare Kategorien und anschließender Energierückgewinnung komplett zu beseitigen.

Die Schotten haben sogar ihr eigenes, selbst finanziertes Wärmekraftwerk. Eine patentierte Weltneuheit und ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Mission des Unternehmens, mit einem möglichst geringen Kohlenstoffausstoß Leder von höchster Qualität zu produzieren. „Ich bin sehr stolz darauf, wir müssen schließlich nachhaltig handeln“, betont Jamie. Auch in Sachen Tierschutz setzen die Schotten auf Nachhaltigkeit. Deswegen holen sie ihr Leder nur von Lieferanten, die die sogenannten „fünf Freiheiten” respektieren und einhalten. International anerkannte Tierschutzstandards.

Für die Zukunft ist das Unternehmen bestens gerüstet, findet Davidson: »Wir haben hier eine tolle Tradition, die besten Rohstoffe und die besten innovativen Leute. Vor allem aber wollen wir Leder entwickeln, das die Bedürfnisse unserer Kunden vorwegnimmt.“ Heute jedenfalls gilt das Automobilleder der Schotten als das beste Leder der Welt, exportiert wird derzeit an Kunden in über 60 Ländern. Und selbstverständlich, mit Volvo ist man ständig im Gespräch.

Neugierig geworden? Dann schauen Sie doch einfach mal in den Volvo-Filialen von Koch Automobile auf eine besondere Sitzprobe vorbei. Atmen Sie tief ein, räkeln Sie sich auf unseren feinen Ledersitzen, und nebenbei könnten Sie ja schon einen Zündschlüssel für eine anschließende Probefahrt mit dem Modell ihres Herzens ordern. Sie werden begeistert sein. Versprochen.