In spektakulärer, keilförmiger Sportwagensilhouette, wie sie nur der kompakte Kreiskolben-Motor ermöglichte, so startete der Mazda RX-7 im Frühsommer 1978 eine einzigartige Erfolgsstory. Fast eine halbe Million Einheiten wurden von diesem legendären Pulsbeschleuniger verkauft. Damit ist er bis heute das meistproduzierte Fahrzeug mit einem Kreiskolben-Motor. Nicht weniger eindrucksvoll ist die Motorsportkarriere des Mazda RX-7, die von über 100 Siegen gekrönt wurde.

Mit diesem avantgardistischen 2+2-Sitzer mit kultigen Klappscheinwerfern setzte Mazda alles auf Anfang – für einen mutigen Neustart des unkonventionellen Kreiskolben-Motors. Auf Hubkolben und Zylinder kann dieser Motor verzichten, stattdessen ersetzen rotierende Scheiben das Auf und Ab der Kolben mit dem Resultat außergewöhnlich vibrationsarmer Laufruhe, minimaler Lärmemissionen, platzsparender Bauweise und geringen Gewichts. Der Erfinder Felix Wankel hatte die Kreiskolben- beziehungsweise Wankel-Motoren in den 1950er Jahren bei dem deutschen Hersteller NSU erstmals auf dem Prüfstand getestet. Als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Zwei-Scheiben-Kreiskolben-Motor ging aber 1967 der Supersportwagen Mazda Cosmo Sport 110 S in Produktion. Bis Mitte der 1970er Jahre wurden rund 900.000 Mazda Modelle mit Kreiskolben-Motoren verkauft, dann beendete die erste Energiekrise diese Erfolgsstory. Für die Mazda Ingenieure nur Herausforderung, den Kreiskolben-Motor im Rahmen des Entwicklungsprojekts Phoenix zu neuer Effizienz zu führen. Im Sportwagen Mazda RX-7 konnte der nun um 40 Prozent effizientere, weiterentwickelte Kreiskolben-Motor des Typs 12A seine konstruktiven Vorteile erstmals besonders überzeugend ausspielen.

Der flach bauende, 4,29 Meter lange Mazda RX-7 war ganz auf den kompakt bauenden Zwei-Scheiben-Kreiskolben-Motor zugeschnitten. Anfangs genügten dem dank konsequenten Leichtbaus nur 1.045 Kilogramm wiegenden Coupé mit großer gläserner Heckklappe bereits 77 kW/105 PS für veritable Sportwagen-Fahrleistungen, ab 1981 waren es dann 85 kW/115 PS, die den RX-7 über 200 km/h schnell machten und in 8,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprinten ließen. Damit düpierte der Mazda RX-7 auch deutlich leistungsstärkere Sportwagen und in Nordamerika bezwang er in den Verkaufsstatistiken zeitweise sogar seinen härtesten Rivalen, den Porsche 924. Von beispielhafter Zuverlässigkeit des Kreiskolben-Renners kündete die 80.000-Kilometer-Garantie, die für den Mazda RX-7 in den USA serienmäßig war.

Seine ultimative Bewährungsprobe bestand der Mazda RX-7 im Jahr 1981 bei einem der berühmtesten Langstreckenrennen, den 24 Stunden von Spa: Auf dem Ardennenkurs errang der Mazda RX-7 den Gesamtsieg gegen das versammelte Hubkolben-Establishment. Für die internationale Motorsportwelt war die Zuverlässigkeit des 8.000 Umdrehungen entwickelnden Kreiskolben-Motors eine Sensation, für Mazda war es nur ein weiterer Sieg des RX-7 in einer außergewöhnlichen Motorsportkarriere. Zum wirklichen Überflieger avancierte der RX-7 in den amerikanischen IMSA GTU-Serien, wo er von 1980 bis 1984 fünf Meisterschaften in Folge und über 100 Siege errang. Auch für Weltrekordfahrten bot der Mazda die beste Basis, wie ein speziell präparierter 296 km/h schneller RX-7 im Jahr 1978 mit einem Klassenbestwert auf dem Salzsee von Bonneville (USA) demonstrierte.

In Europa ergänzte der Mazda RX-7 diese Erfolgsserie um zwei Meistertitel in der britischen Tourenwagenserie BTTC. Hinzu kamen mehrere Starts bei den 24 Stunden von Le Mans, die den Gesamtsieg des Mazda 787B an der Sarthe im Jahr 1991 vorbereiteten und ein vielbeachteter Podiumsplatz bei der Rallye Akropolis 1985 als unbändig starker Gruppe-B-Bolide.

Bestwerte sammelte der ab 1979 in Deutschland angebotene Mazda RX-7 auch in den Produktionsstatistiken. Schon 1978 feierte Mazda mit einem roten RX-7 die Auslieferung des einmillionsten Fahrzeugs aus Hiroshima, das von einem Kreiskolben-Motor angetrieben wird. Mit insgesamt 478.565 Einheiten ist der bis 1985 gebaute Mazda RX-7 erster Generation (interne Serienbezeichnung SA22C/FB2) das weltweit meistproduzierte Modell mit Kreiskolben-Motor überhaupt. In Deutschland genügten dem RX-7 rund 6.000 Einheiten für Platz eins unter den Sportcoupés mit Zwei-Scheiben-Kreiskolben-Motor.

Den Reiz des Besonderen bekam der Mazda RX-7 auf dem deutschen Markt aber auch als erstes Cabriolet mit Kreiskolben-Motor. Diesen Traum vieler Frischluftfans verwirklichte der deutsche Karossier Küwe in Kooperation mit dem Umbauspezialisten Lorenz. Tatsächlich sah der rassige RX-7 mit vollversenktem Verdeck verführerisch aus, allerdings kostete er fast doppelt so viel wie ein RX-7 Coupé, was seine Auflage streng limitierte. Selten ist auch der Mazda RX-7 Turbo vom traditionsreichen britischen Tuner Elford Engineering. Insgesamt 540 Mazda RX-7 rüstete Elford mit einem Garrett AiRResearch Turbolader aus und steigerte so die Leistung des Kreiskolben-Triebwerks auf 118 kW/160 PS. Derart nachgeschärft konnte es der RX-7 in den Beschleunigungswerten mit Supersportwagen aufnehmen.

Gleiches gilt für den 121 kW/165 PS starken RX-7 Turbo, mit dem sich Mazda ab 1983 in Nordamerika bei den Kunden für die Bestsellerkarriere des Klappscheinwerfer-Sportwagens bedankte. Nach Europa wurde der RX-7 Turbo offiziell nicht exportiert – mit einer einzigen Ausnahme. Im Jahr 1984 übergab Mazda ein Exemplar dieses Leistungsträgers an Felix Wankel, den genialen Erfinder der Kreiskolben-Motoren.

Erleben lässt sich die Faszination des Mazda RX-7 als erfolgreichstem Fahrzeug mit Kreiskolben-Motor heute in der Sammlung von „Mazda Classic – Automobil Museum Frey“. Mitten in der Augsburger Innenstadt lässt dieses Museum im Ambiente eines historischen Straßenbahndepots die Meilensteine der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte von Mazda lebendig werden. Das runde Jubiläum des Mazda RX-7 feiert die Ausstellung mit einer einzigartigen Sportschau: Ob Serien-Sportwagen, Elford Turbo, Küwe Cabriolet, Rallye-Bolide oder ein persönlicher RX-7 Turbo von Felix Wankel, fast alle Versionen des Fahrspaß-Garanten mit Kreiskolben-Motor sind vereint. Ebenso dabei sind Mazda RX-7 der zweiten und dritten Generationen, mit denen die sportliche Erfolgsstory fortgeschrieben wurde.